Geschichtliches
Von allen Erzvorkommen im Umkreis von Saalfeld hatte das Erzfeld zwischen Saalfeld und Könitz über viele Jahrhunderte die größte Bedeutung, wenngleich der Abbau auch hier nicht ohne längere Unterbrechungen stattfand und zu verschiedenen Zeiten ganz unterschiedliche Rohstoffe Gegenstand des Bergbaus waren.
Die Rohstoffgewinnung begann mit der Nutzung der Kupfererze ab etwa 1500 v. u. Z., nachdem Bronze als Werkstoff für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen eingesetzt wurde. Das natürliche Auftreten größerer Mengen metallischen Kupfers und die leuchtend grünen, blauen und roten Farben der Kupfersekundärminerale Malachit, Azurit und Cuprit haben dazu geführt, dass hier eines der wichtigen Bronzeverarbeitungszentren auf dem heutigen Gebiet Deutschlands entstehen konnte und die frühen Bronzehüttenleuten wichtige Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Kupfermetall und Kupfererz gewinnen konnten. Die typisch gefärbten Erze waren an der Oberfläche leicht aufzufinden und die Klüftigkeit des Zechsteins ermöglichte einen oberflächennahen Grubenbau ohne nennenswerte Grundwasserprobleme.
Auch die Nutzung des Brauneisensteins im Kamsdorf-Könitzer Revier begann schon in prähistorischer Zeit. Im Gegensatz zum Kupferbergbau hatte die vormittelalterliche Eisenerzeugung aus Kamsdorfer Erzen wesentlich geringere Bedeutung, weil Eisenerze, die sich mit dem einfachen Rennverfahren verhütten ließen, sehr viel häufiger auch an anderen Orten vorkamen als Kupfererze.
Nachdem spätestens zur Völkerwanderungszeit die Kupfer- und Eisengewinnung im Saalfelder Gebiet wieder in Vergessenheit geraten war, lebte der Bergbau im hohen Mittelalter in der Phase des Landesausbaues wieder auf. Nun fiel dem Vorkommen von Silbererzen eine vorrangige Rolle zu, weil die sich in dieser Zeit verstärkt entwickelnde Geldwirtschaft in der Hauptsache auf dem Währungsmetall Silber beruhte.
Die im Saalfeld-Kamsdorfer Revier auftretenden Silbererze ohne nennenswerte Kupferbeimengungen, die damals allein für die Gewinnung von Währungsmetall nutzbar waren, sind nur auf wenigen Gängen des Roten Berges südlich von Gorndorf und Röblitz, bei Könitz und am Wachserz am westlichen Stadtrand von Saalfeld gefunden worden und waren im Spätmittelalter weitgehend erschöpft.
Der Aufschwung im Saalfeld-Kamsdorfer Bergrevier im 16. Jahrhundert wurde von einer technischen Neuentwicklung, dem im 15. Jahrhundert erfundenen Saigerverfahren, getragen. Mit diesem Verfahren gelang es erstmalig Kupfer und Silber im metallurgischen Prozess zu trennen und münzfähiges Kupfer herzustellen.
Der Eisenerzabbau hat vor allem den Bergbau um Kamsdorf, Goßwitz und Könitz geprägt. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Abbau von Brauneisenstein, ab 1828 auch Spateisenstein, immer bedeutsamer. Die Eisenhütten, die sich um 1300 beginnend, vor allem aber im 15. und 16. Jahrhundert in den Tälern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes unter Nutzung der Wasserkraft und des Holzreichtums entwickelt hatten, setzten das phosphorarme Kamsdorfer Eisenerz verstärkt ein. Der Transport erfolgte mit Pferdefuhrwerken über den Thüringer Wald bis nach Suhl, Zella und Mehlis. Die Kuxe der unter preußischer Leitung im 19. Jahrhundert entstandenen Gewerkschaft "Vereinigte Reviere Kamsdorf" wurden neben vielen anderen Gruben und Bergwerksfeldern von der bayerischen Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte erworben. Der Abbau der Erze und später des eisenschüssigen Kalksteins erfolgte von 1869 bis 1958 unter Tage. Nach ersten Versuchen 1924 wurde ab 1949 verstärkt zur Förderung im Tagebaubetrieb unter Anwendung moderner Abbautechnologien übergegangen. Noch heute werden im Großtagebau Kamsdorf Baustoffe und Düngekalkmergel gewonnen.